Die gegerbte Brust

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Die gegerbte Brust der Anna Rieckh (Foto: Lukas Kerbler, Stadtmuseum Retz)

Im 18. und 19. Jahrhundert waren schwere Verletzungen sowie einsetzender Wundbrand die häufigste Ursache für Amputationen. Nicht selten liest man in den chirurgischen Handbüchern jener Zeit die Anweisung, die Amputation möglichst sauber durchzuführen, um den amputierten Körperteil anschließend für die den chirurgischen Anstalten oft angeschlossenen Sammlungen präparieren zu können. Auch die in den „Medicinischen Jahrbüchern des österreichischen Kaiserstaates“ beschriebenen Fallstudien bestätigen diese Praxis. Allein der Lektüre zufolge müssen sich große Mengen amputierter Gliedmaßen im „Museo des k. k. allgemeinen Krankenhauses“ befunden haben. Organe und Weichteile wurden als Feucht- oder Trockenpräparate konserviert, wobei bei letzteren die Gerbung durchaus üblich war. Ein Stück mit großem Seltenheitswert wurde offensichtlich nicht in diese Sammlungen aufgenommen, sondern der Patientin mitgegeben: die „gegärbte weibliche Brust, von Anna Rieckh aus Altstadt Retz No. 118 Operirt Professor Kern Brustkrebs 1813, in Wien“, die sich heute im Stadtmuseum Retz befindet.Weiterlesen »