Meine Vorliebe für das Kleine, Unauffällige, Verborgene – für Kramuri jeder Art – kommt mir in meinem Beruf als Archäologin und Kulturwissenschaftlerin zugute. Gleichzeitig fördert es einen etwas anderen Bick auf die größeren Zusammenhänge.
Das Wort Kramuri, das sich aus dem Wort Kram, das im Mittelalter das Zeltdach bezeichnete, welches qualitativ hochwertige Ware schützte, und der rumänischen Pluralendung -uri zusammensetzt, erhielt erst im Laufe des 18. Jahrhunderts eine negative Konnotation. So bietet es sich an, die lateinische Neutrum-Endung -um anzuhängen, um das in Verruf geratene vermeintliche Kramuri wieder humanistisch aufzuwerten.
Die Fundstücke, die ich in diesem Blog vorstelle, mögen auf den ersten Blick als Kramuri abgetan werden. Doch trotz der Tatsache, dass ihnen eine gewisse Skurrilität gemeinsam ist, eignen sie sich in meinen Augen hervorragend dazu, Protagonisten einer vielfältigen Mikrogeschichte im Sinne Carlo Ginzburgs[1] zu sein: Ausgehend von einem Artefakt wird dessen Geschichte in einem größeren geschichtlichen und – nach Möglichkeit – soziopolitischen Zusammenhang dargestellt. Ausgewählte Blog-Einträge veröffentliche ich auf derstandard.at unter dem Titel „Kramurium: Dinge mit Geschichte(n)“.
Eine wichtige, aber nicht die einzige Quelle für die Beiträge in diesem Blog war meine Mitarbeit im Projekt „MuseumsMenschen“, das die Gründungsgeschichte niederösterreichischer Stadtmuseen im 19. Jahrhundert zum Inhalt hat.[2] Die feuilletonistischen Exzerpte dieses Blogs sind ein eigenständiges Nebenprodukt meiner Forschungstätigkeit. Ich bedanke mich an dieser Stelle nicht nur beim FTI-Programm Niederösterreich für die Drittmittelfinanzierung des Projektes „MuseumsMenschen“, sondern vor allem bei den Leiterinnen und Leitern sowie den Mitarbeitern der niederösterreichischen Stadtmuseen und Stadtarchive herzlich für ihre Unterstützung und Überlassung der Objekte zur Publikation: Clemens Andreasch, Thomas Dammelhart, Birgit Doblhoff-Dier, Lukas Kerbler, Georg Kremser, Peter Langhammer, Sabine Laz, Elisabeth Moll, Friedel Moll, Melanie N. Lopin, Otto Pacher, Helene Schrolmberger und Ulrike Scholda.
Celine Wawruschka
[1] Italienischer Historiker und Kulturwissenschaftler, einer der Protagonisten der Mikrogeschichte; vgl. z. B. Carlo Ginzburg, Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600 (Frankfurt am Main, 1979).
[2] Das Krahuletz-Museum in Eggenburg, das Rollettmuseum in Baden, die Stadtmuseen Korneuburg, Krems, Melk, Retz, St. Pölten, Wiener Neustadt, Zwettl und das Zeitbrücke Museum in Gars am Kamp.