Ein Eingericht himmlischer Tugend

„In der schändlichen Menagerie unserer Laster

Ist eines noch hässlicher, noch bösartiger, noch schmutziger!

Die Langeweile ist’s!“

Charles Baudelaire warnte schon 1857 vor dieser Blume des Bösen. Im Gegensatz zu diesem Laster, das seitdem noch viele nachfolgende europäische Generationen jeweils für sich als prägend beanspruchten, ist die Langmut, heute geläufiger als Geduld, zu sehen, die – nach antikem Vorbild – im Mittelalter in den Kanon der himmlischen Tugenden aufgenommen worden ist. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Bergmänner, die aufgrund ihrer gefährlichen Arbeit als tief religiös galten, sich im 18. und 19. Jahrhundert – zu einer Zeit, als noch keine ideologischen Alternativen verfügbar waren – sich nach ihrer Arbeit einem Zeitvertreib widmeten, dessen Endprodukt nach dieser himmlischen Tugend benannt ist: die Geduldsflasche.Weiterlesen »